BÖHMISCHER SEMMELKNÖDEL
Wenn wir an dieser Stelle ein Kochrezept anbieten, dann allein deshalb, um zu demonstrieren, dass das Zubereiten oder auch Rühren von Farben kaum komplizierter sein muss , als eben das Zubereiten einer schmackhaften Mahlzeit.
Da wir alle wissen, dass in Deutschland in demselben ausufernden Maß die Zahlen herausgegebener Kochliteratur sowie der einschlägigen Fernsehsendungen zugenommen haben, wie die Zahl der tatsächlich selbst kochenden Haushalte mehr und mehr abnimmt, hoffen wir, dass alle an unseren Farbmaterialien Interessierten gleichzeitig auch gern kochen.
Ob dieser Knödel für alle gleichermaßen zu den guten Dingen des Tisches zu zählen ist, wollen wir nicht eingehender behandeln, doch wem dieses Rezept interessant erscheint, es für ein passendes Gericht benutzen will, dem empfehlen wir: tu es, es wird sich lohnen; nicht allein deshalb, weil „Knödel, Klöße, Maultaschen“ und andere aus Teig hergestellte Speisen oft zu den Mysterien aus Omas Küche gezählt werden, die man des Aufwands wegen meidet, um sich statt dessen in einem Restaurant die lieblose, meist industriell vorgefertigte schlechte Kopie vorsetzen zu lassen; nein, wer in der Lage ist, einen solchen schmackhaften Knödel auf den Tisch zu bringen, für den oder die ist die Zubereitung von Wandfarben und anderen dekorativen Oberflächenbehandlungsmitteln die leichtere Übung. Ohnehin, können wir prognostizieren, wird das Interesse an den althergebrachten und sparsamen Kochrezepten aus Omas Küche angesichts der Wirtschaftskrise in nächster Zeit zunehmen, wie wir im Internet unter "Depression Cooking with: Clara" auf "youtube" bestätigt finden.
Die Zutaten sind nicht viele: 300 g Grieß, 300 g Weizenmehl, 1 Teelöffel Backpulver, 3 Eier, 50 g Butter, 200 g Weißbrot
Aus dem Grieß, Mehl, Butter, den Eiern, Backpulver, Salz und einem Viertel Liter Wasser einen nicht zu festen, aber am Ende die Form haltenden Teig bereiten. Das gern altbackene Brot würfeln und in der restlichen Butter, goldbraun geröstet aber abgekühlt, in den Teig einarbeiten. Deshalb der Name Semmelknödel.
Dann eine Rolle von etwa 10 cm Durchmesser formen, etwas zugedeckt ruhen lassen, in siedendes, etwas gesalzenes Wasser geben und mindestens eine dreiviertel Stunde ziehen lassen; auf keinen Fall kochen. Würde der Knödel die ganze Zeit richtig gekocht werden, könnte man ihn später auch als Gummi-Hammer benutzen, aber er soll ja innen schön trocken und locker werden; deshalb verschließt die äußere Hülle des Teigs sich gegen das Eindringen des Wassers und der Knödel wird gewissermaßen im Wasser „gebacken“. Deshalb könnte das Ganze auch in einem Dampf-Kochtopf gegart werden.
Der abgetropfte Knödel wird dann in Scheiben geschnitten (die Fachleute benutzen hierfür einen Zwirnsfaden, muss aber nicht sein) serviert. Das Ganze kann für vier Personen gut reichen.
Hier ein Wort zur Zubereitung des Teigs.
Ein guter Teig muss auch gut geknetet werden. Brotteige sollen ca. 100 mal geknetet werden; dem Knödel kann man die gleiche Intensität gönnen, es schadet ihm nicht. Ein Teig, der nicht gut geknetet wurde, schmeckt zu stark nach Mehl. Die innige Verbindung der Zutaten, das Aufschließen der Stärken, geben dem fertigen Produkt später den guten Zusammenhalt, Geschmack und die Aufnahmefähigkeit für die Soßen. Auch sollten Grieß und Mehl, Typ 1050, aus dem Bioladen genommen werden. Der Teig kann nach dem Kneten eine Zeitlang zugedeckt ruhen – muss aber nicht sein - bei dieser Knetintensität.
Dies ist das Grundrezept, aber es wartet auf die Abwandlung:
Man kann dem Teig größere Mengen, bis fast zu einem Pfund (500g) Quark, besser allerdings wäre Ricotta, einverleiben - mit verkneten, und man kann auch auf die gerösteten Weißbrot-Stückchen verzichten, aber dann muss man den Knödel anders benennen oder man kann
mit oder ohne die Rezepterweiterung den Teig dünn ausrollen (beim Rollen in die Breite den Topfdurchmesser nicht vergessen) und die gerösteten Brotstücke verteilen und einrollen, das gibt später ein schönes Bild; man kann Nüsse, Pistazien, geröstete Pinienkerne ebenfalls miteinrollen, und man kann den ausgerollten Teig z.B. mit würzig zubereitetem Spinat- oder Mangoldgemüse bestreichen und einrollen, was immer geschmacklich eben so passt. in diesen Fällen allerdings ist es empfehlenswert, das so entstandene Gebilde mit einer Serviette, Tuch, oder einer (Textil-) Windel zu umhüllen, damit alles schön beieinanderbleibt.
Es ist übrigens überhaupt kein Unglück, wenn ein paar Scheiben von solchem (leckeren) Knödel übrig bleiben: in Butter wieder leicht gebräunt, kann man ihn sogar ohne alle Beilagen später essen, wie er angebraten und in nudeldünne Fladen geschnitten eine vorzügliche Einlage für klare Suppen oder für Rührei bilden wird.