Naturwerkstoffe
Propolis-Farben Meiners

Einfaches Rezept für die Herstellung von Wandlasurfarben

Ein Hinweis vorweg: selbstverständlich ist es unmöglich, an dieser Stelle umfassende Informationen über die diversen Theorien von Farbenlehre zu vermitteln; wir gestatten uns, für diese komplizierte Thematik auf die spezielle Literatur zu verweisen; z.B. empfehlen wir Max Doerners Standardwerk "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" für sämtliche Maltechniken und die meisten Materialfragen. Selbstverständlich wendet sich Doerner in seinem vor über 70 Jahren erstmals erschienenen Standardwerk, das heute in 18. Auflage erscheint, in der Hauptsache an den Künstler, aber wer sagt, daß ein dakorativer Wandanstrich nicht von hoher künstlerischer Qualität sein kann ?

 

Deshalb wollen wir uns über Geschmacksfragen oder welche Farben wozu die Komplementärfarben sind, mit welchen übereinandergelegten Farben man am Ende nur noch Grau sieht oder welche Farben welche Stimmungen hervorrufen könnten, hier auch nicht äußern; es soll dies lediglich eine kleine technische Informationsschrift für noch Ungeübte in der Selbstherstellung von Anstrichmitteln sein; die inspirierte Ausführung liegt ganz selbstverständlich in der Freiheit des Anwenders.

 

Farblasuren sind durchscheinende/transparente Farbschichten, bei denen Farbe und Dunkel- oder Helligkeit des Untergrunds zusammenwirken. Bei lasierenden Anstrichen auf Holz beispw. bleibt dessen Maserung sichtbar, auf einem hellen Untergrund werden Farben mehr, auf einem dunklen Grund weniger leuchtend bis unsichtbar; farbige Untergründe addieren sich mit den aufgetragenen Farben zu neuen Mischfarben. Solche Effekte begegnen uns jederzeit bei der Wahrnehmung oder dem Betrachten von Gedrucktem aller Art.

 

Wie jede andere Farbe bestehen auch die Lasuren auf Wänden aus einem Färbemittel, idR Pigmente und einem Bindemittel, welches die Pigmente auf dem Untergrund festhält oder verklebt.

Diese Bindemittel können mehr oder weniger beständig gegen mechanische und/oder chemische Angriffe sein. Sie werden entsprechend ausgewählt.

Die Möglichkeiten reichen von den gut klebenden, permanent wasserlöslichen diversen Leimen aus Stärken oder Cellulose über die Emulsionsbindemittel bis zu den Klarlacken, zumindest lackartigen Bindern oder zahlreichen Kombinationen aus allen drei genannten Gruppen.

 

Unser Vorschlag an dieser Stelle für einfache, unproblematische, haltbare - vor allem auch überstreichbare - Wandlasuren ist eine Kombination aus Metylcellulose und Acryldispersion, denn das Bindemittel für den gleichen Zweck aus Kasein, welches jedoch nicht so universell eisetzbar ist, daß es sich für sämtliche Untergründe eignet, haben wir hier an anderer Stelle schon beschrieben.

 

Zum einen sollten ersteinmal die benötigten Pigmente, jedes für sich, gut angerieben werden. D.h., die aus mineralischer oder auch organischer Materie bestehenden Farbkörper (im Gegensatz zu den löslichen Farbstoffen werden die unlöslichen Pigmente auch Körperfarben genannt) sollten möglichst gut, mit Wasser in diesem Fall, benetzt worden sein, bevor sie mit den klebrigen Bindemitteln gemischt werden. Bei den leitfähigen mineralischen Pigmenten und vor allem den Erdfarben geht dies problemlos; bei den organischen Pigmenten kann es zu Problemen kommen, wenn sie ohne Hilfe eines Netzmittels einfach in Wasser eingerührt werden sollen: sie würden auf der Oberfläche des Wassers, bedingt durch gleichartige statische elektrische Ladung, schwimmen bleiben und könnten nicht ohne weiteres für den beabsichtigten Zweck präpariert werden. Deshalb ist es als einfachste Methode gut, in einem Gefäß (Plastikbecher) mit wenig Wasser und ein paar Tropfen Spiritus (Schnaps zB) oder etwas Schaum von Geschirrspülmittel diese Mischung mit einem Pinsel gut durchzuarbeiten, bis es zu einem befriedigenden Ergebnis kommt, was dann jedoch recht schnell geschieht.

 

Die oben erwähnten Leime haben unterschiedliche Eigenschaften; am besten eignet sich reine Methylcellulose, die zersetzenden Mikroben keine Nahrungsgrundlage bietet. Das ist nicht unwichtig, wenn man nur an die durch Wärmedämmungen, Gipsputze etc. geschaffenen klimatischen Bedingungen in Wohnräumen denkt.

Mit 100 gramm Methylcellulose und einem halben Liter Acrylbinder kann man sich bequem 4 bis 6 Liter, oft mehr noch, an Bindemittel für die dünnen und jeweils pigmentarmen Lasurschichten zubereiten.

Das Leimpulver wird in eine entsprechende Menge Wasser, man kann ja später noch verdünnen, eingerührt, wie man es mit Mehl tun würde. Es soll beim Einrühren nach Möglk. nicht klumpen. Der Leim muß dann quellen, was zwischen einer halben und zwei Stunden zu einer klaren Lösung führen wird, wenn zwischendurch einige Male gut durchgerührt und -geschlagen wird. Danach können zwischen 5 und höchstens 20% Acrylbinder dazugemischt werden, wenn die Aufstriche nicht glänzen sollen. Das Bindemittel ist jetzt fertig. Inclusive der entsprechenden Verdünnungen - was man aber alles nicht so eng sehen muß - sollte für die einzelnen Farben, wenn mehrfarbig gearbeitet werden soll, entsprechend den Flächengrößen das Bindemittel aufgeteilt und mit den schon angeteigten Pigmenten versehen werden. Als Faustregel für den Bindemittelverbrauch gilt bei Verarbeitung mit Pinsel/Bürste/Quast usw, ein Liter reicht für ca. 10 m².

Gern werden solche Lasurfarben auch mit Schwämmen aufgetragen, was dann wischen, gewischt oder geschwämmelt genannt wird. Über den Verbrauch bei Anwendung dieser Methode können wir nur soviel sagen: entweder ganz viel, weil es sein kann, daß sich das meiste eher über den Boden verteilt oder ganz wenig, weil der Schwamm jedesmal gut ausgedrückt auch nicht viel Farbe auf der Wand hinterläßt und auch der etwas gleichmäßigere Lasureffekt schwer erreichbar ist. Es ist dann eben "gewischt" worden. Anders liegt der Fall, wenn die saugenden Eigenschaften eines Schwamms benutzt werden, die vorher gestrichene Fläche abzustupfen, damit zu egalisieren und die dem Schwamm eigene Textur auf dem Grund zu hinterlassen.

 

Sollten wir an dieser Stelle nun mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet haben, dann kann die Kommunikation auch gern mündlich/persönlich fortgesetzt werden, solange es sich nicht um Geschmacksfragen handelt.