Naturwerkstoffe
Propolis-Farben Meiners

Gouache-Farben - Merkblatt

Sind meist deckende Farben; sie werden auch gern dicker aufgetragen als andere wässerige Farben. Meist werden Gouachen als kräftige Pastellfarben gemalt, vom Dunkleren ins Helle; die Lichter werden aufgesetzt. Sie trocknen, wie alle Leimfarben, auch heller auf, als in feuchtem Zustand; dadurch verlieren sie wohl an Intensität, gewinnen ihren besonderen Reiz durch Struktur und in der leicht weißlich schimmernden samtigen Oberfläche.

Die Bindemittel für diese Technik können dieselben sein, die für die Aquarellfarben benutzt werden oder auch leicht oder schwer wasserlösliche Leime, die nicht einmal wischfest zu sein brauchen – bis hin zum Übergang zur Pastellmalerei, in welcher mitunter überhaupt kein Bindemittel verwendet wird (die Bilder von Yves Klein z.B. hängen in den Museen in Glaskästen, damit sich seine spezielle Ultramarinblau-Mischung nicht selbständig macht). Die Lichtreflexion darf nicht polarisiert werden, wie bei der Ölmalerei; die Schönheit dieser Malweise wird u.a. durch die diffuse Lichtbrechung bewirkt. Solche Farben können nur einmal aufgesetzt werden, denn sonst vermischen sie sich schon mit den darunter/danebenliegenden Farben und die ganze Schönheit der „reinen“ gewählten Farbe ist dahin.

Deshalb werden den Gouache- oder Gouaschfarben geringe Mengen trocknender Öle oder Harz-lösungen beigemischt.

Die meist verwendeten fabrikmässig hergestellten Farben sind etwas besser gebunden, z.B. Plaka-Farben, die dann schon den Übergang zur Tempera bilden. An sich können die Bindemittel für die Gouache-Farben dieselben sein, wie für Aquarellfarben, nämlich Gummi Arabicum, Dextrin, die jedoch etwas spröde sind und – wie bei den Aquarellfarben mit Glycerin oder Honig hygroskopisch gehalten werden müssen, damit sie nicht reissen – wenn sie einige Zeit aufbewahrt werden sollen, auch konserviert werden müssen. Sehr einfach verarbeitet sich als Bindemittel eine gute Methylcellulose von nicht zu hoher Viskosität, diese muss nicht unbedingt luftdicht aufbewahrt werden, sie bietet Mikroorganismen keine Nahrungsgrundlage und kann deshalb nicht schimmeln, wenn das Aufbewahrungsgefäß sauber ist. Sie ist auch nicht so spröde. Durch die relativ hohen Füllstoffanteile wie Ton, Spat, Kreide etc. kann in dieser Technik sehr schön strukturvoll gemalt werden.

Rezepte für selbsthergestellte Gouache-Farben können, müssen aber nicht kompliziert sein; sie werden als deckende Farben konzipiert. Die Bestandteile sind Pigmente, Füllstoffe, Bindemittel.

Als Bindemittel können gewählt werden: Dextrin, Gummi Arabicum, Metylcellulosen sowie kleinere Mengen Leinöl, Acrylbinder.

Füllstoffe wie oben und bei Pigmenten sollten es keine explizit lasierenden Pigmente sein.

 

Beispielhafte Rezeptur für einen Liter Gouachfarbe :

Ca. 50 gr. Blanose, Viscosität ca. 100 oder 35 g Tylose MH 300 bzw. 30g MC 400 von Henkel werden in 2/3 liter kaltem Wasser gequollen bis zu klarer Lösung. In 1/3 Liter Wasser können ca. 300 bis 400 g Füllstoff nach Wahl und entsprechend Pigmente,ebenfalls nach Wahl, jedoch beides vorläufig separat, gesumpft und gut rührend durchgearbeitet werden. Nun sollte soviel Leimlösung zur bis zum erwünschten Farbausdruck zusammengerührten Füllstoff-Pigment-Mischung gegeben werden, bis die erwünschte Viskosität erreicht ist, fertig. So etwas kann, ohne den Künstler diskriminieren zu wollen, bei ungiftigen Pigmenten auch als „Fingerfarbe“ für Kleinstkinder benutzt werden.

Wird etwas Leinöl in die Farbe dispergiert, schon nicht mehr, weil solches Material sich schlecht aus Textilien auswaschen lässt, wenn angetrocknet. Wird etwas Leinöl oder/und Harzlösung dispergiert, muss die Farbe öfter durchgerührt werden, weil das Öl die Tendenz zum Aufschwimmen hat. Dieses Durchrühren könnte man sich auch ersparen, wenn man für diese geringen Mengen trocknenden Öls als Emulgator eine Kaseinlösung oder etwas Eitempera benutzen würde; in diesen Fällen würde die fertige Guasche-Farbe jedoch ohne Konservierungsmittel ihre Lagerfähigkeit einbüßen.

Leider Bietet Doerner (Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, Enke Verlag) kein Rezept für eine Gouaschfarbe an, auch macht er so verwirrende Angaben wie, man könne die Gouache mit einer Alaunlösung fixieren usw. Dies ist jedoch nur möglich/nötig, wenn als Bindemittel Glutinleime verwendet werden; in solchen Fällen verwundert es nicht, wenn der Künstler lieber zum bewährten Fertigprodukt greift, sich aber durch den hohen Wiederkennungswert der industriellen Markenindividualitäten eigener Ausdrucksmittel entheben lassen muss.

Wenn an anderen Rezepturen und interessanten Ausdruckmöglichkeiten Interesse besteht, lesen Sie bitte auch das Merkblatt für Ethylcellulose.

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