Wirklich sehr oft werden wir auf das Thema "Körperbemalung, body painting" etc. angesprochen. Dabei zielen die Fragen hauptsächlich auf gewisse gesundheitliche Bedenken hinsichtlich des Materials, denn daß wir Pigmente verkaufen, ist bekannt. Und für die Kunstform selbst sind die Anwender zuständig.
Je kunstvoller die Sujets werden, desto vielfältiger und komplizierter muß mitunter das Material werden. Auch die technischen Probleme bei den künstlerischen Absichten/Einsatzzwecke haben auf die Auswahl großen Einfluß, z.B. Tanztheater-Aufführungen, bei denen eine große Abfärbechtheit und auch Geschmeidigkeit des Bindemittels verlangt werden und einiges mehr.
Den meisten Anwendungen ist aber gemeinsam, daß sie nur relativ kurzfristig exponiert werden, was die Bedeutung der Lichtechtheit der Pigmente in den Hintergrund treten läßt.
Die Fragen nach möglichen gesundheitlichen Bedenken gegen Stoffe in den Farben für die Körperbemalung sind vom juristischen Standpunkt aus sehr einfach zu beantworten: sind die Produkte für den Einsatz in kosmetischen Zubereitungen geeignet, haben sie auch eine Zulassung. Die Bedingungen für solche Zulassungen werden beispw. hier erläutert: www.youtube.com/watch
Zulassungen von Produkten für den kosmetischen Einsatz können aber nur Hersteller von großen Mengen mit Bedeutung für einen großen Abnehmerkreis bezahlen.
Dazu gehören wir weiss G. nicht.
Trotzdem, weil wohl das Bedürfnis groß ist und die vorhandenen vielfältigen Informationen über chem. Produkte verunsichern, werden wir oft sehr streng befragt oder man schenkt uns auch zuviel Vertrauen.
Jenes ist garnicht, dieses nur zweifelhaft schön.
Zum Thema Körpermalfarben aus Erdfarben
Ob sich alle Erdfarben wirklich für jeden als Körpermalfarben eignen, das können wir hier weder bestätigen, noch kompetent in sämtlichen Aspekten ausdiskutieren.
Immerhin lohnt es sich für uns wegen des oben angesprochenen, auf diesem Medium "Webseite" wenigstens darauf hinzuweisen, daß sogar selbstherzustellende Malfarben für den Körper aus Pigmenten und Erdfarben aus haftungsrechtlichen Gründen von uns nicht empfohlen werden.
Aus diesem Grund stellen wir auch entsprechende Fertigprodukte, mit denen sozusagen die Körpergrenzen überschritten werden können, nicht her.
Trotzdem gehen wir davon aus, daß Eisenoxydpigmente, Erdfarben und einige andere zwar nicht ganz inert aber doch ungiftig sind, Haut und tieferliegende Organe nicht schädigen.
Aber wir wissen es nicht wirklich. Niemand weiß es !
Wenngleich seit Urzeiten praktiziert und seit kurzem auch bekannt ist, wozu die Kunst der Körper- und Gesichtsbemalung immer gedient hat: "Zum Teil haben wir diese Frage bereits beantwortet, oder vielmehr haben dies die Eingeborenen für uns getan. Wie wir gesehen haben, ist es erst die Bemalung des Gesichts, die dem Individuum die Würde eines menschlichen Wesens verleiht; durch sie vollzieht sich der Übergang von der Natur zur Kultur, vom "dumpfen" Tier zum zivilisierten Menschen." (schreibt Claude Levi-Strauss in Tristes Tropique, 1955, deutsch 1970 bei Kiepenheuer, S. 137). Höchst interessant sind die Berichte und Darstellungen der Malereien auf diesen Seiten besonders auch in ästhetischer Hinsicht in Bezug auf die modernste Entwicklung in Mathematik und Kunst: nämlich der Entdeckung der fraktalen Geometrie. Diese Zusammenhänge warten noch auf Entschlüsselung. Das aber nur nebenbei...
Das Problem an der Sache, können wir schon erkennen, ist nicht die Kunstform, die Maltechnik selbst, auch nicht das Material: es liegt in der Delegierung der Beschaffung des Materials an "kompetente" Händler resp. Hersteller und Anbieter dafür, wie sie in einer durchorganisierten Konsumgesellschaft nun einmal unabdingbar sind. Aus dem Film "Goldfinger" ist ja fast jeder/m das völlig mit Goldbronze bemalte Model bekannt. Viele fragten sich damals mitfühlend, ob die Haut dadurch nicht am atmen gehindert worden sei, weil es ja die Mordmethode selbst darstellte; heute würde man erstmal die mögliche Giftigkeit des Aufstrichs diskutieren.
Was auch gut ist, denn das Messing, aus dem die Farbe besteht, ist nicht ganz ohne. Nur ein Beispiel: Wären in deutschen Krankenhäusern alle Türklinken aus Messing wie in den alten Häusern, gäbe es viel weniger Krankenhausinfektionen, mit denen dieses Land an ziemlich einsamer Spitze liegt. Die sind jedoch zu teuer.
Einen Rat können wir angesichts des chaotischen Zustands auf dem Angebotssektor für kosmetische Produkte und natürlich auch Nahrungsmittel uns nicht verkneifen, gerade weil es schon unendlich oft wiederholt wurde: Das Sicherste ist immernoch das Selberkochen !
Wenn auch niemals ganz sicher.
Wir wissen ja, daß z.B. ein ganz harmlos anmutender Gesetzestext, der vorgibt, die Gemeinschaft vor Schaden zu bewahren, ein höchst kompliziertes Produkt diverser Interessensgruppen darstellt, das sich sogar in das Gegenteil der vorgeblichen Absicht verwandeln kann - mitunter: honi soit qui mal y pense. Beispiele hier aufführen hieße jedoch das Thema verlassen.
Zur Bemalung des menschlichen Körpers selbst hätten wir allerdings noch einiges anzufügen, was bisher nicht im Internet thematisiert wurde:
Erstens behaupten wir hier einmal ganz frech, daß die von Herodot und Caesar beschriebenen feindlichen Kelten womöglich nur den Römern Angst einjagen konnten - anfangs natürlich nur. Die Funktion der blauen Bemalung der Köroer mit der Küpenfarbe des Waid desinfizierte mindestens ersteinmal die möglichen Wunden, die bei Kriegshandlungen in Rechnung gestellt werden mußten. Es gibt ein weiteres psychologisches Argument für die Verwendung von Farbe als solcher, nämlich daß die Bemalung für den Gegner evtl. entindividualisierend hätte wirken können, also daß vertraute Gesichter nicht so einfach wiedererkannt werden sollten, wodurch sich die nötige Enthemmung nicht hätte einstellen können. Aber das ist das einzige moderne Argument und nicht besonders intelligent.
Das Argument, das wirklich zählen würde, wenn wichtig, wäre die These, daß diese zusätzlich noch farbige Materie einen wesentlich besseren Schutz als jede andere Bekleidung bot, denn es war die Rüstung, es machte vielleicht sogar "unsterblich". In den erst spät zu kurzweiliger Unterhaltung aufgeschriebenen germanischen Epen/Mythen/Sagen wird an mehreren Stellen "blaues Tuch", das auf die Wunde gelegt wurde, erwähnt. Es wird auch beschrieben, wie erstaunlich schnell die Wunden verheilten. Sogar der Begriff "blaublütig" muß nicht unbedingt für "blaues Blut" stehen, wie sich womöglich von den Kreuzzügen bis heute erhielt und noch immer für den Archetypus des vornehmen und feinsinnigen Menschen stehen könnte, auch nicht dafür, daß sich diese Ritter so wenig im Freien angeblich aufgehalten hätten, weshalb die Adern durch die bleiche Haut so blau schienen, sondern nur blaue Farbe von dem Kleidungsstück unter dem ungemütlichen Kettenhemd auf die Haut abgerieben wurde und so die Funktion der blauen Bemalung der Kelten übernahm.
Stefania Galletti von der Universität Bologna entdeckte im Waid nun die Wirkung des besonders hohen Gehalts an Glucobrassicin auf Brustkrebs. Viele Kohlsorten enthalten diesen Stoff oder entwickeln ihn bei der Verdauung, so auch das deutsche Sauerkraut, jedoch nicht in so großer Menge. Oder in China wird die Waidwurzel erfolgreich gegen die Vogelgrippe, von der man denkt, sie könne womöglich die Menschheit ausrotten etc., eingesetzt, was hier u.U. gegen die Medikamentenverordnungen verstoßen könnte. Das einzige Mittel gegen schwere Cäsium- und Thalliumvergiftungen z.B. stellt das Berliner Blau, auch Eisencyanblau, dar; als Körpermalfarbe ist es schwer wieder abzuwaschen, dafür enorm ergiebig. Und Eisenoxyde, die in den allermeisten Erdfarben in großer Menge enthalten sind, können Arsenvergiftungen ausschwemmen. Vielleicht genügen diese drei Beispiele, zu zeigen, daß Stoffe wie Farben und Pigmente zwar ungiftig jedoch nicht völlig inert sein müssen und daß Verträglichkeitsfragen mindestens nach zwei Seiten hin gestellt werden sollten. Die Forschung an dem Färberwaid wird noch weitergehen, vielleicht auch die am Sauerkraut. Die alten Kelten und Germanen besaßen nun einmal keine Schriftkultur, was nicht bedeutet, sie wären kulturlos gewesen; ohnehin wird, z.B. von dem o.e. Levi-Strauss, die Ansicht vertreten, daß die wesentlichsten Entwicklungen für die Menschheit viel früher, im Neolithicum sich vollzogen. Was z.B. würde es bedeuten, wenn die Fähigkeit des Waid, die Wirkung bestimmter Östrogene, die für den Brustkrebs verantwortlich sein sollen, zu neutralisieren oder ihnen entgegenzuwirken bzw. aus dem Körper zu befördern, gleichzeitig bedeutete, daß es es den Antagonisten des Östrogen, das Adrenalin, in so großer Menge freisetzen könnte, wie wir es alle am Beispiel des Zaubertranks von Miraculix gesehen haben ? Vielleicht würden wir uns dann nicht wünschen, daß es diese Wirkung der Pflanze auch noch gäbe...?
Wer unseren Abschweifungen bis hierher gefolgt ist, weiß gleichzeitig, daß es ein freiwilliger Akt gewesen ist. Für uns sind diese Hinweise aber wichtig, denn wir verfügen im Gegensatz zu den Lobbys der Handy-(die die krassesten Schwermetallverbindungen verwendet) oder Pharma-Industrien nicht über deren Kapazitäten, und wir müssen über die auch nur nach- denken. Gleichwohl sind wir trotzdem der Ansicht, daß der Einsatz fast aller Erdfarben und auch einiger synthetischer Mineralfarben für Körperbemalungen ganz unproblematisch ist, ja bei bestimmten Mischungen von Ockern, Tonen, Kreiden sogar heilsame oder hautpflegende Wirkungen erzielt werden, können es aber nicht garantieren.
Die extrem farbstarken synthetischen organischen Pigmente, die offiziell als ungiftig gelten und in den weitaus meisten kosmetischen Farbzubereitungen verwendet werden, empfehlen wir nicht.