Naturwerkstoffe
Propolis-Farben Meiners

Selbstherstellung des Anstrichs für Holzhäuser (Falun-Rød)

Das Pigment für diese Farbe wird in den alten Kupfergruben von Falun gefördert. So erklärt sich, daß noch geringe Mengen – zusammen ca. 3% - Kupfer-,Zink- und Bleioxyd enthalten sind; letzteres allerdungs unter o,5%.

Ansonsten setzt sich das Pigment wie folgt zusammen: Die fertige Anstrichfarbe setzt sich mengenmäßig zusammen aus ca.:

Ca. 28-35% Eisenoxyd

66% Wasser

47-54% Kieselsäure

1,2% Eisenvitriol

6% Aliminiumoxyd

18 % Pigment

3% Calziumoxyd

8 % Leinöl

3% wie oben

5 % Mehl (Roggenmehl wäre das historisch richtige Mehl )

 

Rezept für einen Farbansatz für ca. 150 m² Holzfläche

(selbstverständlich muß das Holz bei dieser Art Anstrich nicht gehobelt und geschliffen sein)

33 Liter Wasser aufkochen. 2,5 Kg Mehl in 3 Liter kaltem Wasser anteigen, dann in das heiße Wasser einrühren – wie bei einer Mehlsuppe. Das Ganze 15 Minuten unter Rühren kochen.

Danach werden 10 Kg von dem Pigment und 1 Kg Eisenvitriol (ist nicht giftig – hört sich nur so an) zu-gegeben und weitere 15 Min. gekocht. Zuletzt wir das Leinöl (Firnis) – nach und nach – dazugerührt und das Ganze nocheinmal 15 Min. weitergekocht. Wenn das Leinöl in den Roggenkleister nicht gut emulgieren will, kann etwas Seifenwasser dazugegeben werden.

So haben es die alten Schweden gemacht. Daher vielleicht der Begriff „Alter Schwede“.

Man kann auch in Schweden in einen Baumarkt gehen und sich dort „Rödfärg“ kaufen – ist dann zwar original schwedisch aber die Bindemittel sind die gleichen, wie in Farben aus deutschem Baumarkt.

Nun ist das Originalpigment Falun Rot hier nicht überall zu bekommen und müßte gegen Eisenoxydrot getauscht werden. Hierbei ist zu beachten, daß das Falun Rot einen enorm hohen Kieselsäureanteil aufweist, ganz im Gegensatz zum Eisenoxydrot, von welchem viel weniger gebraucht würde, um eine Deckfähigkeit zu erreichen. Deshalb schlagen wir vor, 5 bis 6 Kg Eisenoxydrot und 4 bis 5 Kg Quarz-mehl zu mischen, um der Farbmasse etwas Körper zu geben. Allerdings sollten hier Farbproben bezüglich der Deckfähigkeit bei einem oder zwei Anstrichen gemacht werden (zweimal dünn ist besser als einmal dick...nicht unbedingt die schwedische, aber eine alte Regel). Diese Farbproben sollten schon frühzeitig, kurz nach Einbringen der Pigment-Füllstoff-Mischung gemacht werden: in dieser Phase kann noch immer bequem etwas mehr Rot zugegeben oder auch mit anderer Farbe der Ton verändert werden (oft fängt die Diskussion ja erst an, wenn die Farbe fertig ist...). Es könnte natürlich auch mehr Leinöl in die Farbe gegeben werden; beachtet werden sollte hierbei jedoch, daß eine Zu-gabe von Leinöl über die hier empfohlene Menge die Gefahr von zuerst fleckigem, dann flächigem Glanz mitsich bringt. Die Mattheit der Farbe wäre dahin – die Wetterfestigkeit aber höher.

Über die Kochzeiten gibt es unterschiedliche Ansichten; wir denken, man kann es hier halten, wie bei unerem Rezept für den „Böhmischen Semmelknödel“: der Mehlkleister wird selbstverständlich schon dick nach 15-minütiger Kochzeit, aber wir wollen ja einen haltbaren Leim daraus machen; dehalb kann das Ganze gern noch 3 Stunden auf kleiner Flamme ziehen, es lohnt sich. Auch über den Zeitpunkt, wann die Farbe aufgetragen werden soll, gibt unterschiedliche Meinungen: einige wollen sie gleich warm auftragen, weil sie im warmen Zustand etwas gefügiger ist und sich leichter verstreichen läßt; andere lassen die fertige Farbe gern noch ein bis zwei Tage ruhen, bis sie verstrichen wird. Soweit haben wir die Rezeptur noch nicht ausdifferenziert, uns hierüber ein Urteil erlauben zu können, obgleich wir dieses Rezept im Jahre 1982 erstmals veröffentlicht hatten. Tatsache allerdings ist, daß mit der Verarbeitung der Farbe nicht allzulange gewartet werden sollte, weil a) die Farbe keine echte Emulsion, bestenfalls eine Dispersion darstellt, was bedeutet, daß das Leinöl an die Oberfläche steigt und dort nach einiger Zeit eine Haut bildet, wenn man es nicht beachtet und diese Ölhaut der Farbe als Bindemittel dann verloren ginge, weil sie sich nicht mehr lösen würde und b) könnte, auch wenn man die Farbe bei längerem Stehen hin und wieder durchrührte, um die Hautbildung zu vermeiden, die ganze schöne Farbe schimmeln. Das wäre nicht so schön. Eine angenehme Streichkonsistenz für den Quast/Pinsel können wir mit etwas Wasserzugabe erreichen.

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