Naturwerkstoffe
Propolis-Farben Meiners

Kaseinfarbe von Propolis - Neue Rezeptur

1. Zubereitung mit Quark

Den Inhalt des 5 Kg Beutels nach und nach unter gutem Rühren in ca. 4 Liter Wasser einarbeiten.

Da die Farbe schon vorgeleimt ist, kann sie dick werden, dann kann noch ein Liter Wasser hinzu gerührt werden.

Inzwischen können die 1,25 Kg Magerquark glatt und sähmig gerührt werden und 100 g Borax werden in 1/4 Liter Wasser heiß aufgelöst und langsam und unter Rühren in den Quark eingearbeitet. Es sollte das Borax wirklich aufgelöst sein und wirklich auch langsam und gut gerührt mit dem Qark verbunden werden, denn es entsteht hier gerade ein neuer Stoff: das sog. Alkali-Kaseinat. Es sieht gut aus, wenn sich ein glasiger Brei bzw. Schleim bildet, der ebenfalls, wenn er zu dick zu werden droht, mit etwas Wasser verdünnt werden sollte, um ihn dann danach mit dem schon gut gerührten Farbansatz wiederum intensiv zu verrühren.

Warum wird hier so großer Wert auf das Rühren gelegt?

a) Die Farbe kann nicht "totgerührt" werden, wie vielleicht ein Cocktail - im Gegenteil, sie wird besser, weil die farbgebenden Substanzen Partikel sind, die idealerweise auf dem Anstrichgrund möglichst weit ausgebreitet werden sollen: es müssen demnach alle möglichen Agglomerate/Pigmentzusammenballungen zerteilt werden, wenn die Farbe ergiebig werden und gut haften soll. Das Rühren besteht einmal aus seiner Intensität und zum Zweiten aus der Dauer; beidem sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Deshalb empfehlen wir, eine Bohrmaschine mit Rührstab zur Zubereitung der Farbe zu verwenden.

b) Der Aufschlußprozeß des Kaseins im Magerquark beansprucht auch eine gewisse Zeit; ca. 1,5 Std.; soviel Zeit sollte man auch dem Rühren widmen, bevor gestrichen wird. Es muß nicht permanent gerührt werden, aber innerhalb dieser Zeit sollte in Intervallen dafür gesorgt werden, daß die Farbe gut wird.

2. Zubereitung mit Kaseinpulver

Der Unterschied in der Verwendung von Kaseinpulver im Gegensatz zu Quark liegt nicht allein im Preis: Quark als Lebensmittel wird ja staatlich begünstigt; auch ist die Herstellung von Kasein in reiner Form aufwendiger. Das Kaseinpulver ist nicht wasserlöslich, nur wasserquellbar. Deshalb muß Kasein, am besten über nacht, mindestens jedoch 6 Stunden vor Verarbeitung in Wasser gequollen werden. Der Aufschluß danach kann in derselben Weise, wie beim Quark vorgenommen werden. Kaseinpulver hat immer da Vorteile, wo kein frischer Magerquark erhältlich ist oder die Frische nicht garantiert werden kann. ( Wir sind nicht hundertprozentig sicher, ob sich der Verwender von Quark als Bestandteil von Anstrichstoffen nicht unberechtigt die Steuerpräferenzen für den Lebensmittelsektor zunutze macht; alle Interessenten an dieser Technik, die jedoch wegen ihres erweiterten Gemeinschaftsbewußtseins deswegen zu kognitiven Dissonanzen neigen, sollten diesen Punkt vorher mit ihrem Steuerberater abklären.)

3. Abwandlung unserer Rezeptur

Die Mengenangaben bezüglich Kasein (Quark) und Aufschlußmittel (Borax o. anderes) sind hier allein auf unsere Gesamtrezeptur abgestimmt. Wäre die Farbe nicht vorgeleimt, würde etwa die doppelte Menge Kasein gebraucht werden. Wir haben uns jedoch gedacht, dass es günstig sein könnte, eine Wandfarbe mit weniger hohem Kaseingehalt zu verwenden, weil hierdurch die Gefahr des Reißens und Brechens des sehr hart auftrocknenden Kaseins gemindert wird. In den allermeisten Fällen werden ja keine extrem harten Anstriche gebraucht. Außerdem denken wir, dass der Vorteil, die vorgeleimte Wandfarbe auch noch mit anderen Bindemittelkombinationen versehen zu können, für sich selbst spricht: prekäre Untergründe, die durch ihre geringe Tragfähigkeit für Kaseinfarbe am wenigsten geeignet sind, können nur mit der Leimfarbe, die für sich genommen einen schönen wischfesten Anstrich ergibt, gestrichen werden; andere problematische Untergründe, die eine Dispersion brauchen, können ebenfalls mit der geleimten Farbe, der dann eben eine Naturharzlösung, etwas Leinöl oder Acrylbinder zugesetzt wird, gestrichen werden, ohne daß das Gesamtbild oder die Haptik des Anstrichs verändert werden muss. Auch gesumpfter Kalk kann unserem Ansatz hinzugerührt werden, sodaß hieraus auch eine wirklich gute Kalkfarbe, bei entsprechend geringerer Wasserzugabe sogar ein Kalkmörtel/-spachtel ansetzbar ist, der dann sich auch für fast sämtliche dekorativen Innenraumtechniken auf der Grundlage von Kalkmörteln eignet. Kleiner Tip: die Farbe, mit wenig Wasser zu einer knetbaren Masse angerührt, ergibt auch einen kaum rissanfälligen Spachtel, der auch für Holz verwendet werden kann. Es wurde mit unserer Leimfarbe sogar schon Leinwand für Kunstmalerei grundiert. Sollten Fragen zu solchen Themen von Interesse sein, stehen wir für ein Fachgespräch ebenfalls gern zur Verfügung.

Für alle Werkstoff-Fragen in diesem Zusammenhang empfehlen wir folgende Literaturauswahl:

Doerner: Malmaterial und seine Verwendung im Bilde

Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei

Rottländer: Historische Techniken des Malers

Schönburg: Gestalten mit wäßrigen Anstrichstoffen

Scholz: Baustoffkenntnis

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